Filme, die mich beeindruckt haben (und warum)

 
Hier gibt's keine Inhaltsangaben - diese Zeilen sind ausschließlich für jene gedacht, die auf Wieder-Erkennen aus sind.

Gerne würde ich zu jedem Film einen kleinen Essay schreiben - aber die Sicht auf die Dinge ändert sich mit dem eigenen Erleben! Von Zeit zu Zeit wird es daher Erweiterungen oder auch Änderungen geben.

Obzwar ich mich als einen ausgesprochenen Filmfreund sehe, renne ich nicht dauernd ins Kino. (Ja - leider verpaßt man auf diese Weise viele neue Filme und muß sie notwendigerweise aus der Beurteilung ausklammern.) Aber seit in der Nähe ein neues Multiplexkino eröffnet - und unser altes Zwei-Säle-Kino zum Schließen genötigt hat -, gehe ich eher noch seltener: Das Programm ist gnadenlos auf die Kassenfüller zugeschnitten. In den vielen, aber kleinen Sälen sitzt man auch in der letzten Reihe noch zu dicht an der Leinwand, aus dem Nebenraum hört man den Soundtrack eines anderen Films, und statt überall die Lautstärke zu drosseln, setzt man lieber auf das Durchsetzungsvermögen des Lauteren ... Nachtrag: Das kleine Kino hat fünf Jahre später wieder aufgemacht, vom ehemaligen Filmvorfüher privat betrieben, und hat nun trotz (oder wegen?) seines eher anspruchsvollen Programms immer einen gut gefüllten Saal!

Ich will mich aber von einem Film begeistern lassen; Raum und Zeit müssen verschwinden, Musik und Schauspieler, Handlung und Regie in eins verschmelzen. Soweit ich mich erinnern kann, fing ich erst als Student allmählich an, mir Schauspieler und Regisseure zu merken, die Wirkung eines Filmes oder seine Bildsprache für mich selbst zu analysieren, den Ton als eigenständige Beigabe zu erleben. Hilfreich dafür ist es, Filme in fremder Sprache zu sehen - die Dominanz der Stimmen und Dialoge wird so ein wenig gebrochen ... Vielleicht rührt dieses hingebungsvolle Sich-Aussetzen daher, daß ich nicht schon als Kind vom Fernsehen überflutet wurde. Den ersten eigenen Fernsehapparat kaufte ich im Alter von 35 Jahren - davor hatte es nur bei Freunden oder in Gemeinschafts-Quartieren gelegentlich Fernsehen gegeben. Im Fernsehen haben selbst gute Filme nur die halbe Wirkung.

Umso mehr Spaß macht es, jetzt im bewußteren Alter allmählich herauszufinden, von welchen Mechanismen mein 'Gefallen' gesteuert wird, daß mich an einem Film zum Beispiel nicht nur schöne Schauspielerinnen oder ein geschickt konstruierter Spannungsbogen beeindrucken mögen, sondern auch eine Regie oder Kameraführung, die aus Drehbuch und Akteuren viel mehr herausholt als man beim Betrachten des Scripts erwarten würde...

Mit der folgenden Liste strebe ich keine Vollständigkeit an; auch auf eine Rangfolge oder sonstige Sortierung mag ich mich zunächst einmal nicht festlegen (aber mit Grüne Tomaten anzufangen, hat schon seine Berechtigung!).

Aus aktuellem Anlaß entstand die Kritik eines Filmes, den ich nicht mag. Das Meer in mir reißt tiefgründige Fragen auf, scheitert aber sowohl filmisch als auch inhaltlich an ihrer Beantwortung.

   
Grüne Tomaten (Fried Green Tomatoes At The Whistle Stop Cafe)
    Regie: Jon Avnet 1991, nach dem Roman von Fannie Flagg
    Darsteller: Kathy Bates, Jessica Tandy, Mary-Louise Parker, Mary Stuart Masterson
  Ein grandioser Film über die Frauen-Emanzipation - und doch viel mehr! Selten sind Lachen und Weinen, Spannung und Nachdenklichkeit so organisch miteinander verwoben; selten sind die großen Fragen der moralischen Existenz des Menschen so kompromißlos und zugleich leichtfüßig thematisiert! Keines der bürgerlich gesichert erscheinenden Prinzipien behält Bestand, wenn es um Menschlichkeit geht! Wer kann da anders das Heft in der Hand haben als Frauen?

 

Halbe Treppe
    Regie: Andreas Dresen 2002, Drehbuch: Andreas Dresen
    Darsteller: Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten, Axel Prahl
  Der Film hat mich auf allen Ebenen beeindruckt. Wieder einer, der sich des 'Loser'-Themas annimmt - klar doch! Diesmal aber in seltener Vollendung: Alle Härte, die aus dem minutiös gefilmten Alltag (mit Zähneputzen, endloser Wohnungs-Suche und Bier-beschüttetem Kinderaufsatz) resultiert, wird durch die Ehrlichkeit der Schauspieler und den Humor der ganzen Crew (denn ein Drehbuch ist ja wohl so recht erst auf dem Set entstanden!) in Leichtigkeit und Lebenslust umgewandelt. Authentisch ist der Film in jeder Hinsicht: überwältigend die schauspielerischen Leistungen der fast immer aus nächster Nähe aufgenommenen Protagonisten; treffsicher die Milieuschilderungen der Kamera ohne daß sie aber in die Wehleidigkeit oder Verulkung des 'Ostens' abrutscht, die jetzt so en vogue ist (und selbst engagierten Filmen wie Good Bye Lenin zum Schaden gereicht); überraschend die durchgehende Geräuschkulisse aus Alltagslärm; wunderbar passend die Musik der 17 Hippies. Da ist es nur folgerichtig, daß der Film auf ein plattes Happy End im Rosenkrieg verzichtet und statt dessen vier so ganz unterschiedliche Weisen zeigt, zum persönlichen Frieden zurückzufinden.

 

Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules)
    Regie: Lasse Hallström 1999, Buch: John Irving
    Darsteller: Michael Caine, Charlize Theron, Tobey McGuire
  Ein in Bildern schwelgender Film über den schwierigen Prozeß des Erwachsen-Werdens. Mag auf den ersten Blick ein wenig klischeehaft anmuten, entpuppt sich aber als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Widerspruch zwischen dem moralischen "Du sollst!" (in Gestalt jener Regeln, die der Romanvorlage den Namen gaben) und dem, was wir verantwortlich handeln nennen.
John Irving hat für den Film seinen breiten und überlangen, zum Teil mit Zynismus und modischer Belesenheit protzenden Roman in ein Drehbuch von erstaunlicher Stringenz verwandelt. Im Vergleich zum Buch schneidet der Film um Größenordnungen besser ab, gerade was die Herausarbeitung und letztliche Lösung des Konfliktes anbetrifft.

 

Frankie & Johnny
    Regie: Garry Marshall, Buch: Terrence McNally
    Darsteller: Al Pacino, Michelle Pfeiffer
  Diesen Film habe ich zuerst im Original (mit norwegischen Untertiteln!) gesehen - die synchronisierte Fassung im Fernsehen erschien mir später ein wenig "schwatzhaft". Und die Handlung an sich ist nicht weiter originell. Aber wie Al Pacino und Michelle Pfeiffer hier die vom Schicksal (mehr oder weniger zu Unrecht) gebeutelten Losers spielen, ist absolut sehenswert. Mit vorsichtigem Humor und dem aus verhaltener Lebenslust gespeisten Mut zum Wiederaufstehen tasten sie sich aufeinander zu. Warum dies letztlich gelingt? Weil jeder den anderen sein lassen kann, wie er ist; weil sie beide den Respekt vor dem anderen bewahren, auch vor seinen Verletzlichkeiten und dem Ballast aus einer früheren Zeit.
Haufenweise originelle Regie-Einfälle und zwei sehr authentische Protagonisten! Der Film hat mich zum Michelle Pfeiffer-Fan gemacht.

 

Sea Of Love
    Regie: Harold Becker 1989, Buch: Richard Price
    Darsteller: Al Pacino, Ellen Barkin, John Goodman
  Ein großer Krimi, der konsequent die falschen Fährten auslegt - und zugleich vor erotischer Spannung knistert. Geradlinig erzählt, aber Harold Becker gelingt es meisterhaft, in diesen knappen Szenen und Dialogen Menschen aus Fleisch und Blut lebendig werden zu lassen!

 

Jakob der Lügner
    Regie: Frank Beyer (DEFA 1974), Buch: Jurek Becker
    Darsteller: Vlastimil Brodsky, Armin Müller-Stahl, Erwin Geschonnek
  Der Film markiert wie viele andere ein Grundmuster meiner Lebenssicht: das Aufrechtbleiben in der Chancenlosigkeit, das Dennoch gegen die eigene Verzagtheit, die Verantwortung für den anderen, zu der man berufen wird ohne eigentlich eine Wahl zu haben. Das Buch des Ghetto-Überlebenden Jurek Becker ist von Frank Beyer auf atemberaubende Weise in Filmbilder umgesetzt. Alptraum und Groteske des Ghettos wechseln ab, aber hier wird nicht dokumentiert, hier werden die vielen verschiedenen Weisen gezeigt, mit denen Menschen versuchen, ein solches Schicksal zu tragen, sich auch immer wieder darin einzurichten, aber letztlich vor allem eines zu bleiben: menschlich!
Die Neuverfilmung 1999 kommt für mich in keiner Weise als Vergleich in Betracht.

 

Fegefeuer der Eitelkeiten
    Regie: Brian De Palma, nach dem Roman von Tom Wolfe
    Darsteller: Tom Hanks, Melanie Griffith, Bruce Willis
  Ich kann schwer benennen, warum mich dieser Film einmal so beeindruckt hat - beim Wiedersehen, also mit dem Wissen um den Ausgang des Dramas, war doch einiges der ehemaligen Faszination verloren. Ich glaube nicht, daß es die 'one bad move'-Story war: Ein falscher Schritt kann deine ganze Welt auf den Kopf stellen! Nein, Tom Hanks läßt ja - gezwungenermaßen - nicht nur die Fassadenwelt seines Berufs und seiner Ehe hinter sich, sondern auch die im Grunde genauso oberflächliche Beziehung zur Geliebten. Zwar wird auch diese Befreiung im Film vorwiegend plakativ behauptet: durch den letztlichen Sieg vor Gericht, aber die 'Verluste' auf dem Weg dorthin sind ja durchaus fundamentaler Art ... War es diese brutale Reinigungskur des Selbst, die mich beeindruckte?

 

Ein ganz Normaler Held (Accidental Hero)
    Regie: Stephen Frears 1992
    Darsteller: Dustin Hoffmann, Geena Davis, Andy Garcia
  Dustin Hoffmann als Versager par excellence! Aber auch als Held wider Willen - Traum all jener Väter und Liebhaber, die zu Hause 'durchgefallen' sind. Nebenbei eine ausgesprochen anrührende Vater-Sohn-Geschichte!

 

Tod eines Handlungsreisenden (Death Of A Salesman)
    Regie: Volker Schlöndorf 1985, nach dem Roman von Arthur Miller
    Darsteller: Dustin Hoffman, John Malkovich
  Noch ein Film, der mir aus 'grauer Vorzeit' in Erinnerung war, also aus den Jahren um 1989, als wir zum ersten Mal einen eigenen Fernseher besaßen, offenbar wegen der überragenden schauspielerischen Leistung Dustin Hoffmans.
Nachdem ich endlich ein gebrauchtes Video in deutscher Synchronisation aufgetrieben habe, entdeckte ich, daß darüberhinaus auch hier das Vater-Sohn-Motiv variiert wird - diesmal aber in unversöhnlicher Tragik: Dem in seiner Lebenshoffnung betrogenen Vater gelingt es nicht, sich zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme durchzuringen und damit das Vertrauen der erwachsenen Söhne zurückzugewinnen.

Die drei ihm nahestehenden Personen (zwei Söhne und die Ehefrau) stellen sich je unterschiedlich zum starrsinnigen Festhalten des Vaters an seiner Vision vom erfolgreichen (und nur dadurch erfüllten!) Leben: Linda fügt sich in die ihr seit je zugewiesene Rolle der hofierten, aber unselbständigen Ehefrau. Obwohl sie das Knirschen hinter der heilen Fassade längst durchschaut, setzt sie auf Zeit und einige heimliche Versuche, der drohenden Katastrophe zu wehren. Happy, der jüngere Sohn, hat den Respekt vor Lebensleistung und Ansichten des Vaters schon lange verloren, für sich selbst grundlegend andere Maximen gewählt; er geht nur zum Schein noch auf den Vater ein. Der ältere Biff, auf den sich die Hoffnungen des Vaters konzentriert haben und der sich die Enttäuschung dieser Erwartungen noch immer als persönliche Schuld zurechnet, sucht die Lösung im gnadenlosen Aufreißen des Lügengebäudes.
Aber alle drei scheitern; der Vater findet keinen Weg, sich das eigene Versagen einzugestehen und aus der durch ihn selbst seit Jahrzehnten zementierten Rollenverteilung Vater-Mutter-Sohn zu entkommen.

 

Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer)
    Regie: Robert Redford, Buch: Nicholas Evans
    Darsteller: Robert Redford, Kristin Scott Thomas
  Ein Hohelied auf die Geduld und auf die Weite des Landes, die in wunderschönen Bildern beschworen werden; Robert Redford in gewohnt überlegener Manier als 'Pferdeflüsterer', aber hier auch als bemerkenswerter Regisseur.
(Ich lasse einmal jeden Kommentar zu den Methoden und Erfolgen des Tierheilers beiseite, die zum Zeitpunkt, als der Roman erschien, weitläufig diskutiert wurden.)

 

Rendezvous mit Joe Black (Meet Joe Black)
    Regie: Martin Brest, Buch: Alberto Casella, Walter Ferris
    Darsteller: Brad Pitt, Anthony Hopkins, Claire Forlani
  Beachtlich, wie Anthony Hopkins hier mit dem 'Tod' feilscht, wie er seine eigene Würde wiederentdeckt und erfolgreich gegen die Vernutzer aller Werte verteidigt. Daß das Melodram zeitweise nahe am Kitsch gebaut ist, wird durch das überraschend andere Spiel von Brad Pitt und Claire Forlani wieder wettgemacht.

 

Brassed Off
    Regie: Mark Herman 1996
    Darsteller: Pete Postlethwaite, Tara Fitzgerald
  Man mag Story und Idee finden wie man will - an einem ist kein Vorbeikommen: noch nie habe ich so überzeugende Blasmusik gehört! Da ist kein Vergleich zu deutschen Spielmannszügen oder Kirchen-Posaunen. Und natürlich sind's wieder die Losers, die ihr Schicksal - unsicher und zaghaft zwar - selbst in die Hand nehmen, die sich mit Solidarität und dem Trotz der Entrechteten das Quentchen Glück, ohne das es nun doch nirgends geht, geradezu 'verdienen'!

 

Mephisto
    Regie: István Szabó 1980, Buch: István Szabó, Péter Dobai nach dem Roman von Klaus Mann
    Darsteller: Klaus Maria Brandauer
  Kann die Gratwanderung gelingen, in einem totalitären System gleichzeitig Begünstigter und Dissident zu sein? Ist es darüberhinaus moralisch 'vertretbar' - oder wird man zum Feigling und Verräter an jenen Freunden, die diese Frage anders entscheiden, oder an jenen, für die man Verantwortung auf sich genommen hat?
Der Film hat mich nicht nur wegen seines in der DDR hochaktuellen Themas beeindruckt, sondern auch wegen seiner Einblicke in die elegante Welt der Reichen und 'Kultivierten', die im DEFA-Kino so nicht vorkam.

 

American Beauty
    Regie: Sam Mendes 1998, Buch: Alan Ball
    Darsteller: Kevin Spacey, Anette Bening, Peter Gallagher, Thora Birch, Mena Suvari, Wes Bentley
  Dieser Film war für mich (und viele gleichaltrige Männer!) ein Schlüssel-Erlebnis. Ich halte ihn aber auch für ein Meisterwerk in vieler Hinsicht: Regie, Schauspieler, Kamera...
... bei Gelegenheit einmal mehr dazu ...

 

Im Namen des Vaters (In The Name Of The Father)
    Regie: Jim Sheridan 1993, Buch: Terry George, Jim Sheridan, nach dem autobiografischen Roman von Gerry Conlon
    Darsteller: Pete Postlethwaite, Daniel Day-Lewis, Emma Thompson
  Vater-Sohn-Geschichte, die dritte. Und eine ausgesprochen bedachtsame Auseinandersetzung mit dem Anarchismus. Packendes politisches Kino und bemerkenswerte Darsteller.

 

Solaris
    Regie: Andrej Tarkowski 1972, Buch: Andrej Tarkowski, Friedrich Gorenstein, nach dem Roman von Stanislaw Lem
    Darsteller: Donatas Banionis, Natalia Bondartschuk
  Stanislaw Lems Ideen heben sich oft aus der Masse der unerträglich technophilen und von einem heldischen Menschenbild durchdrungenen Science Fiction-Literatur heraus. Aber erst Tarkowski verwandelt den mißlungen Kontaktversuch der irdischen Raumfahrer zu jenem rätselhaften, intelligenten Ozean des Planeten Solaris in einen Spiegel für die Unfähigkeit des Menschen, sich dem Anderen zu öffnen. Solange er verdrängte Schuld und tabuisierte Wünsche mit sich herumträgt, ist er im Wortsinne verschlossen, eingerastet in Klischees und Rituale. Erst Reue versöhnt ihn mit sich selbst und macht ihn dadurch offen für den Anderen - und für das Fremde.
Die Bildersprache des Films ist - wie immer bei Tarkowski - hochgradig symbolisch aufgeladen; in diesen oft überlang gedehnten Sequenzen ist der Film eindrücklich und emotional fordernd. Die wenigen "Action"-Szenen wirken in diesem Umfeld und für die üblichen Seherfahrungen in diesem Genre ein wenig aufgesetzt, die schauspielerischen Leistungen zum Teil sonderbar hölzern.

 

Die Frau des Leuchtturmwärters (Équipier)
    Regie: Philippe Lioret 2005
    Darsteller: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Grégori Derangère
  Filmkritikern, die hier allzusehr den Kitsch der Natur- und Leuchtturmidylle anprangern, muß entgangen sein, daß der Film eine selten gewordene Tugend thematisiert, die im französischen Original sogar titelgebend war ('Der Gefährte'): Fairness und Treue. Daß der Betrogene sich weder am Nebenbuhler rächt noch seine Ehefrau büßen läßt, wird in diesem Film einmal nicht als Schwäche oder Feigheit vorgeführt, sondern als moralische Größe. Genauso bemerkenswert, daß der Auslöser von Verlangen und Untreue, der überraschend ins Dorf gekommene Fremde, sich aus freien Stücken wieder zurückzieht, nachdem ihm die Folgen seines Einbruchs in die altgefügte Gemeinschaft der Inselbevölkerung deutlich werden.
Geschickt ist der Film darin, wie er diese Zusammenhänge zwischen Rahmenhandlung und Rückblende ganz behutsam entfaltet. Schade, daß auf einige Mätzchen aus dem Action-Kino nicht verzichtet wurde.
2011 konnte ich mir den Wunsch erfüllen und Ouessant, die westlichste Insel Frankreichs, besuchen.

 

Blutige Erdbeeren (The Strawberry Statement)
    Regie: Stuart Hagmann 1970, Buch: Israel Horowitz
    Darsteller: Bruce Davison, Kim Darby, James Coco
  DER Kultfilm meiner Jugend (allein schon wegen der Musik!). Der anti-militaristische Hintergrund machte es möglich, daß der Film auch in den DDR-Kinos lief - ich habe ihn wohl an die sechs Mal gesehen.

 

Happy Birthday, Türke
    Regie: Doris Dörrie, Buch: Jakob Ariouni
    Darsteller: Hansa Czypionka, Özay, Meret Becker
  Gehört zu den Filmen, die ich gern einmal wiedersehen würde, vielleicht wegen der oft überraschenden Wendungen der Handlung oder wegen der überzeugenden Schauspieler (bemerkenswerte Nebenrolle: die blutjunge Meret Becker)...

 

Und täglich grüsst das Murmeltier
    Regie: Harold Ramis
    Darsteller: Bill Murray, Andie McDowell
  Was braucht es, die Zuneigung einer Frau zu gewinnen? Der frustrierte und überhebliche Lokalreporter hat alle Zeit der Welt, das herauszufinden. Die oft strapazierte und selten fehlerfrei umgesetzte Idee der Zeitschleife wird hier zu einem erstaunlichen Exkurs in Sachen Selbstfindung; der Film wirkt erst im Nachhinein und gewinnt bei jedem Wiedersehen!

 

Verhängnis (Damage)
    Regie: Louis Malle, Buch: Josephine Hart
    Darsteller: Jeremy Irons, Juliette Binoche
  Diesen Film habe ich vor vielen Jahren gesehen, er ist mir wegen der Unauflösbarkeit der erotischen Verstrickung - und natürlich wegen der jungen Juliette Binoche - in Erinnerung geblieben.
   Beim kürzlichen Wieder-Sehen mutete die augenblickliche sexuelle (und ausschließlich sexuelle) Verfallenheit der beiden doch ein wenig unvermittelt an ...

 

Fräulein Smillas Gespür für Schnee
    Regie: Bille August, Buch: Peter Hoeg
    Darsteller: Julia Ormond, Gabriel Byrne
  Eine richtig groß anfangende Geschichte, die schnell spannend wird, aber leider ein zunehmend plattes und alle Klischees bemühendes Ende nimmt. Souverän einzig Julia Ormond, in deren unendlich traurige Blicke man sich wieder und wieder versenken möchte.

 

Sommersby
    Regie: Jon Amiel 1993, Buch: Nicholas Meyer, Sarah Kernochan
    Darsteller: Richard Gere, Jodie Foster
  Jodie Foster und Richard Gere spielen mit unglaublicher Intensität. Kann die Liebe einen Betrug rechtfertigen? Nein - der Betrug muß letztlich gesühnt werden! Aber doch Ja: Zwei Menschen sind von Grund auf verändert!

 


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